Frühjahrssynode 2015



16. April 2015 - erster Synodentag

In Emden hat am Vormittag die Gesamtsynode der Evangelisch-reformierten Kirche ihre Frühjahrstagung in der Johannes a Lasco Bibliothek begonnen. Wichtigster Tagesordnungpunkt ist das Thema "Synodale Gemeindeentwicklung". Dazu beraten die 61 Synodalen an beiden Synodentagen ein Papier zur Zukunft der Kirchengemeinden.

Die Synode endet am Freitag, 17. April.

 

Einführung für Helge Johr

Im Abendmahlsgottesdienst zur Synodeneröffnung wurde der neue Vizepräsident Helge Johr in der Schweizer Kirche in sein Amt eingeführt. Er ist seit dem 1. Januar 2015 im Amt, nachdem ihn die Gesamtsynode im Herbst 2014 als Nachfolger für Johann Weusmann gewählt hatte. Kirchenpräsident Martin Heimbucher wies in seiner Einführungsansprache auf die Notwendigkeit hin, in der Kirche Theologie und Recht zusammen zu bringen.

Der 46-jährige Johr studierte Jura in Hannover und absolvierte später ein Weiterbildungsstudium als Betriebswirt. Seit 1998 war er für die Diakonie tätig, mit der Gründung des Diakonischen Werkes der evangelischen Kirchen in Niedersachsen 2014 verantwortete er dort den Arbeitsbereich Diakoniepolitik. Der Vizepräsident ist nach der Verfassung der Evangelisch-reformierten Kirche Vertreter des Kirchenpräsidenten und leitender Jurist der Kirche. In seinen Zuständigkeitsbereich fallen alle Fragen des Kirchenrechts sowie der Finanzplanung und –verwaltung.

Johr danke in seiner Rede den Synodalen, dem Moderamen und den Mitabeiterinnen und Mitarbeitern des Landeskirchenamtes für das das ihm bislang entgegengebrachte Vertrauen.

Foto: Empfang aus Anlass der Einführung von Vizepräsident Johr in der Johannes a Lasco Bibliothek


Unicherheit bei Kirchensteuerentwicklung

Kirchenpräsident Martin Heimbucher hat vor den Risiken bei der Entwicklung der Kirchensteuereinnahmen gewarnt. Im Bericht des Moderamens sagte Heimbucher vor der Gesamtsynode, das mo-mentane Hoch bei den Kirchensteuern verleite leicht zu falschen Schlüssel. Zwar seien die Steuereinnahmen im vergangenen Jahr nochmal um 5,5 Prozent gestiegen, auf jetzt knapp 28,5 Milliionen Euro. Gemessen an Entwicklung der Kaufkraft läge man zur Zeit jedoch nur auf einem Niveau von Mitte der 90er Jahre.

Heimbucher wies auf die positiven Auswirkungen der guten Kirchensteuerentwicklung hin. Spürbar sei diese bei den landeskirchlichen Baubeihilfen und den Zuschüssen zu größeren Orgelrestaurierungen. Sorge bereite die anhaltende Niedrigzins-Situation, so Heimbucher. Diese belaste deutlich die Altersversorgung der Pastoren. Zudem sei absehbar, das in einigen Jahren die Anzahl der Pensionäre die Zahl der aktiven Pastoren übersteige. Auch die stiftungsfinanzierten Einrichtungen Kloster Frenswegen und Johannes a Lasco Bibliothek litten unter der Zinsentwicklung. Heimbucher kündigte an, dass die Zukunft dieser beiden Häuser Gegenstand der Haushaltsberatungen im Herbst würden.

Heimbucher sagte vor der Synode: „Trotz der erfreulichen Einnahmeentwicklung werden uns ganz große Sprünge versagt sein.“ Besonders die weitere Stellenplanung und –entwicklung müsse auf Nachhaltigkeit angelegt sein. Große Projekte wie das Reformationsjubiläum 2017 und die Vollver-sammlung der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen im gleichen Jahr müssten mithilfe von Spon-soring und Drittmitteln geschultert werden.

Heimbucher forderte, vor dem Hintergrund der finanziellen Risiken eine weitere finanzielle Entlas-tung der Gemeinden für ein bis zwei Jahre auszusetzen, um die weitere finanzielle Entwicklung zu beobachten.


Reformierte beteiligen sich am Reformationsjubiläum

Auch die Evangelisch-reformierte Kirche wird sich aktiv und profiliert am Reformationsjubiläum 2017 beteiligen. Dies kündigte Kirchenpräsident Martin Heimbucher vor der Synode an. So sei die Bewerbung mit der Stadt Emden um eine Beteiligung am sogenannten Stationenweg der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) erfolgreich gewesen. Im März 2017 solle in Emden das Thema Reformation und Migration lebendig werden, „als Beispiel für Fremdenfreundlichkeit und das Bemühen um ein dialogisches und tolerantes Miteinander unterschiedlicher Konfessionen“. Heinbucher er-munterte auch andere Gemeinde, zum Reformationsjubiläum ihre Geschichte von Reformation und Migration anschaulich zu machen.

In Wittenberg selber werde sich die Evangelisch-reformierte Kirche am Konficamp der EKD beteiligen. Im Sommer 2017 würden etwa 500 Konfirmanden aus den Gemeinden an einem einwöchigen Camp mitmachen. An diesem Camp beteilige sich die Kirche ebenso wie an der Weltausstellung der Reformation, die ebenfalls im Sommer in Wittenberg stattfinden soll, gemeinsam mit der Oldenburgischen und Bremischen Kirche.

Der theologische Ausschuss sei zur Zeit damit beschäftigt, so Heimbucher, theologische Brennpunkte eines aktuellen Verständnisses von Reformation herauszuarbeiten, die uns in der Gegenwart herausfordern.

Der Bericht des Moderamens als pdf zum Nachlesen

Der Bericht zur Personalsituation als pdf zum Nachlesen


Beratung zur Zukunft der Kirchengemeinden

Am Nachmittag hat die Gesamtsynode die Beratungen zur Zukunft der Kirchengemeinden aufgenommen. Kirchenpräsident Martin Heimbucher brachte dazu das Perspektivpapier des Moderamens "Wer aufricht, der kann hoffen" ein.

Angesichts des demografischen Wandels mit sinkenden Mitgliederzahlen und schrumpfenden Einnahmen müsse die Kirche jetzt agieren, sagte er. Andernfalls zwängen die Umstände die Kirche zum Reagieren. Fünf externe Experten ermunterten die Synodalen, einen Diskussionsprozess über die Zukunft ihrer zu starten. Dazu gehörten:

  • Marlehn Thieme, Rat der EKD, früher beruflich tätig im Management der Deutschen Bank
  • Guntram Dörr, Chefredakteur der Grafschafter Nachrichten, Nordhorn
  • Matius Barus, ehem. Moderator der Karo Batak Kirche in Indonesien, Partnerkirche der Evangelisch-reformierten Kirche über die Vereinte Evangelische Mission
  • Lazlo Fazekas, Bischof der Reformierten Christlichen Kirche der Slowakei
  • Sabine Blütchen, Präsidentin der Synode der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg
Videobotschaft des Chefredakteurs der Grafschafter Nachrichten, Guntram Dörr

Anschließend berieten die Synodalen das Positionspapier in Arbeitsgruppen. Die Diskussion wird am Freitag fortgesetzt.