Herbstsynode 2009

Gesamtsynode der Evangelisch-reformierten Kirche

12. bis 13. November 2009 - Johannes a Lasco Bibliothek Emden

Die Gesamtsynode der Evangelisch-reformierten Kirche ist am Donnerstag, 12. November 2009,  mit einem Abendmahlsgottesdienst in der Schweizer Kirche eröffnet worden.

 

Bericht des Moderamens der Gesamtsynode

Themen des Berichts des Kirchenpräsidenten:

  • Ratswahl der Evangelischen Kirche in Deutschland
  • Konföderation ev. Kirchen in Niedersachsen
  • Calvinjahr als Schwerpunkt des Jahres 2009
  • Kirchentag hat herausgefordert
  • Fortsetzung der Arbeit der Zukunftswerkstatt: Publizistik, Zukunft von Gemeinden und Synodalverbänden
  • Angebot der vollen synodalen Gemeinschaft an freie reformierte Gemeinden und an Evangelisch-altreformierte Kirche

    Bericht des Kirchenpräsidenten zum Download

Daneben berichtete Dietmar Arends als Pastor für Ökumene und Diakonie über die Konferenz Evangelischer Kirchen (KEK) im Sommer in Lyon und über die Weiterentwicklung der Stärkung der Zusammenarbeit der Diakonischen Werke der evangelischen Kirchen in Niedersachsen.

 

Bericht zur Situation der Johannes a Lasco Bibliothek, Vizepräsident Johann Weusmann

Johannes a Lasco Bibliothek soll im Januar 2010 Betrieb wieder aufnehmen
Emden. Die Johannes a Lasco Bibliothek soll im Januar 2010 ihren wissenschaftlichen Betrieb wieder aufnehmen. Vizepräsident Johann Weusmann sagte am 12. NOvember 2009 vor der Gesamtsynode in Emden, dass dies mit Hilfe von zusätzlichen Mitteln der Evangelischen Kirche in Deutschland für das Jahr 2010 ermöglicht werden soll. Weusmann kündigte an, dass  in den nächsten zwei Monaten die EKD, die Evangelisch-reformierte Kirche und das Kuratorium der Bibliothek „die notwendigen Entscheidungen für einen Neuanfang" treffen würden. Die Bibliothek musste im Dezember 2008 ihren Betrieb einstellen, nachdem Stiftungsvermögen von mehr als sechs Millionen Euro verloren gegangen war. Im September 2008 war der Vorstand der Bibliothek, Walter Schulz, daher entlassen worden.

In Zukunft werde sichergestellt, dass das Stiftungsvermögen nicht wieder verbraucht werden könne, so Weusmann. Es solle der EKD treuhänderisch übergeben werden, diese werde das Kapital anlegen und dessen Erträge an die Stiftung abgeben. Konzeptionell solle die Bibliothek als Kompetenzzentrum für den deutschen Protestantismus aufgestellt werden, in dessen Kuratorium Personen aus EKD und der Reformierten Kirche vertreten sein sollen. Bereits im Oktober hatte die EKD entschieden zusammen mit ihren Gliedkirchen etwa sechs Millionen Euro als neues Stiftungskapital zur Verfügung zu stellen. Zusammen mit der einen Million, die die Evangelisch-reformierte Kirche bereits im Februar bereit gestellt hatte, sei damit der alte Kapitalstock wieder aufgebaut.

Weusmann berichtet vor der Synode darüber hinaus, wie der Verlust des Stiftungskapitals zustande kommen konnte. Ein Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Curacon benenne drei Ursachen. Durch risikoreiche Geldanlagen habe die Stiftung rund 1,3 Millionen Euro verloren, die laufende Entnahme von Stiftungskapital für laufende Personal- und Sachkosten belaufe sich auf 3,2 Millionen Euro. Für den Ankauf u.a. von Büchern und Gemälden habe der Vorstand der Stiftung etwa 2,1 Millionen gebraucht. Nach Angaben von Weusmann habe vor diesem Hintergrund das kirchliche Verwaltungsgericht in Detmold im Oktober entschieden, die Abberufung von Walter Schulz durch das Moderamen als Stiftungsaufsicht sei rechtmäßig.

Alle Vermögensverluste der Stiftung stellten, so Weusmann, nach Angaben der Curacom einen Verstoß gegen den Vermögenserhaltungsgrundsatz des Niedersächsischen Stiftungsgesetzes dar.

Kompletter Bericht als Download

 

 Reformprozess in der Evangelischen Kirche in Deutschland - Herausforderung für die Gliedkirchen

Das Wort des Evangeliums an ungewöhnliche Orte zu tragen, dafür warb OKR Thies Gundlach, in seinem Referat. Der Reformprozess der EKD, angestoßen durch das Papier „Kirche der Freiheit" (2007) war sein Thema.

Thies Gundlach

Angesichts der sich mehr und mehr in unterschiedliche Milieus zersplitternden Gesellschaft empfahl Gundlach Gottesdienste für Zielgruppen. Die Kirche müsse die Menschen aufsuchen, etwa an ihrem Arbeitsplatz, bei ihren Freizeitaktivitäten, im Urlaub. Sie solle neben der Ortsgemeinde sich auch als „Kirche bei Gelegenheit" etablieren und Situationen schaffen, um außerhalb des Sonntags mit Menschen Gottesdienste zu feiern. Gundlach nannte als Beispiele Andachten am Strand, Gottesdienst im Theatersaal und die Verbindung von Kunst und Kirche. In einer von Individualismus und Unverbindlichkeit geprägten Patchworkgesellschaft komme es darauf an, als Kirche erkennbar zu sein. Die Menschen müssten deutlich erleben können, wofür die Kirche steht.

Als grundsätzliche Aufgabe richtete der Oberkirchenrat an die Synode die Frage: „Was ist unsere Strategie für die nächsten Jahre?" Und: „Wo liegen Ihre Prioritäten, von welchen Arbeitsfeldern wollen Sie sich verabschieden?"

 

Fortbildung für Pastorinnen und Pastoren zukünftig Pflicht

Emden. Die Pastorinnen und Pastoren der Evangelisch-reformierten Kirche müssen sich zukünftig regelmäßig weiterbilden. Das hat die Gesamtsynode mit einer Änderung des Pfarrerdienstgesetzes am Donnerstag, 12. November 2009,  beschlossen. Danach müssen die Theologen jetzt alle drei Jahre an einer mehrtägigen Fortbildungsveranstaltung teilnehmen. Diese Regelung ist ein Resultat der Zukunftswerkstatt der Gesamtsynode vom Frühjahr des Jahres. Betroffen von der Neuregelung sind etwa 160 Pastorinnen und Pastoren.

 

Erklärung zu "50 Jahre Brot für die Welt"

Evangelisch-reformierte Kirche stärkt "Brot für die Welt"
Emden. Reformierte Christen sollen ihr Engagement für das evangelische Hilfswerk "Brot für die Welt" weiter verstärken. In einer Erklärung riefen die MItglieder der Gesamtsynode am Donnerstag, 12. November 2009,  in Emden die Kirchengemeinden auf, sich weiter für die Ärmsten dieser Welt einzusetzen. In der Erklärung heißt es, etwa 1 Milliarde Menschen auf dieser Erde hätten nicht genug zu essen. "Ebenso viele haben keinen Zugang zu grundlegenden Gesundheitsdiensten und noch mehr Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser." Vor diesem HIntergrund mache sich die Synode das Motto der 50. Aktion „Es ist genug für alle da" zu eigen und rufe dazu auf, die Arbeit von „Brot für die Welt" weiter nach Kräften zu unterstützen.

Eine gleichlautende Erklärung will die Synode der Altreformierten Kirche am 25. November verabschieden.

Zum Wortlaut der Erklärung

 

Arbeitsmaterial zum Calvinjahr

Arbeitshile: "Calvin in Schule und Gemeinde"
Landesjugendpastor Bernhard Schmeing stellte die Arbeitshilfe den Synodalen vor. Sie sei im laufenden Jahr im Ausschuss für Konfirmandenunterricht und Schule erarbeitet worden und werde nach der Synode den Gemeinden und den Mitarbeierinnen und Mitarbeitern in der Jugendarbeit zugesandt.

Bernhard Schmeing

 

Haushalt 2010

Synode verabschiedet 35-Millionen Haushalt
Vizepräsident mahnt, Prozess der Konsolidierung fortzusetzen

Emden. Die Evangelisch-reformierte Kirche hat auf ihrer Gesamtsynode am 13. November 2009 in Emden einen Haushalt in Höhe von 35 Millionen Euro beschlossen. Er liegt damit um 800.000 Euro niedriger als der Haushalt des Vorjahres. Die Kirche rechnet mit einer Reduzierung der Kirchensteuereinnahmen von fünf Prozent, da sich die Wirtschaftskrise im kommenden Jahr verstärkt auf den Arbeitsmarkt auswirken wird, sagte Vizepräsident Johann Weusmann in seiner Haushaltsrede. Dennoch komme der Finanzplan ohne Kürzungen aus, da Ausgaben des laufenden Jahres, wie die Zustiftung zur Johannes a Lasco Bibliothek, entflielen. Auch die Kirchengemeinden bleiben von Kürzungen verschont. Für den Fall von Steuerrückgängen hatte die Synode im Frühjahr eine Sonderrücklage gebildet.

Johann Weusmann

Eine Million legt die Kirche für eine mögliche Wiedereinführung des Weihnachtsgeldes für Pastoren zurück. Vor dem Bundesverfassungsgericht werde demnächst darüber verhandelt, ob die Abschaffung der Sonderzahlung für Beamte verfassungsgemäß sei. Stärker will sich die Kirche bei den Bauleistungen engagieren. Insgesamt stehen 770.000 Euro für Bauleistungen im Haushalt. Für die Renovierung und den notwendigen Ausbau des Kloster Frenswegens sind 200.000 Euro vorgesehen. Die Bauzuweisungen an die Gemeinden werden um 123.000 Euro erhöht. Mit 50.000 Euro beteiligt sich die Kirche am Armutsfonds des Diakonischen Werks. Damit sollen innovative Projekte zur Armutslinderung gefördert werden.

Weusmann wies ausdrücklich daraufhin, dass die Evangelisch-reformierte Kirche, so wie die anderen Kirche auch, stets nur so viel Geld ausgebe wie auch eingenommen werde. Um die Einhaltung dieses Grundsatzes würden die Kirchen von staatlicher Seite beneidet. Weusmann warnte jedoch vor Euphorie. Die finanzielle Situation sei zwar solide, es sei jedoch notwenig wachsam zu bleiben, die Haushaltskonsolidierung fortzuschreiben und Lücken bei der Altersversorgung weiterhin zu schließen. Große Sorge bereite ihm der Mitgliederschwund. So habe die Evangelisch-reformierte Kirche im Jahr 2007 1.100 Gemeindeglieder verloren und im Jahr 2008 mehr als doppelt so viel, nämlich 2.500. Bei einer Neuberechnung des Verteilung der Kirchensteuer unter den Kirchen in Niedersachsen drohten dramatische negative Auswirkungen. Darum müsste sich in Zukunft die Zuweisung an die Gemeinden stärker an der Mitgliederzahl orientieren.

Haushaltsrede von Vizepräsident Johann Weusmann als Download

 

Vor dem Beginn der Synode in der Johannes a Lasco Bibliothek

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