„Dein freu ich mich!“

Heiko Kremers (links) leitete den Workshop "Komponist live"

Endlich wieder Musik! Das ist ein kurzes aber treffendes Fazit nach der kirchenmusikalischen Fortbildung im Kloster Frenswegen. Fast 70 ehrenamtliche Musikerinnen und Musiker aus reformierten und altreformierten Kirchengemeinden trafen sich vom 29. April bis 1. Mai in Nordhorn, um miteinander zu proben aber auch um neue Impulse für ihre Arbeit zu erhalten. Mehr als zwei Jahre lang war die Musik wegen der Corona-Pandemie in den Kirchengemeinden nicht oder nur mit Einschränkungen möglich.

Hauke Scholten (rechts), Landeskirchenmusiker für Chorarbeit

„Es ist wunderbar! Wir lernen ganz viele neue, schöne Lieder kennen und probieren die gleich aus, da bleiben sie besser hängen. Es macht richtig Spaß, zusammen zu singen, zu musizieren und zu tanzen“, sagt Elisa Eilermann. Die Lehrerin aus Schapen im Emsland nimmt am Workshop für Kinder- und Jugendsingarbeit unter der Leitung von Hauke Scholten teil.

Heiko Kremers

Die größte Gruppe in der kirchenmusikalischen Fortbildung bilden die Blechbläserinnen und -bläser. Weil die Gruppe mit 30 Personen so groß ist, trifft sie sich im Gemeindehaus am Markt. Der Musiker und Komponist Heiko Kremers leitet mit großer Konzentration den Workshop „Komponist Live“. Er hört sofort, wenn ein Instrument mal nicht ganz den richtigen Ton trifft. Gerrit Kolhof, Percussionist aus Bad Bentheim, der am Abend zuvor schon mit den Bläsern zusammenarbeitete, verpasst den Kompositionen den richtigen Schwung und Groove. „Song of Adoration“ heißt das Lied, eine Fantasie über „Lobe den Herrn“, für das Heiko Kremers den Bläsersatz geschrieben hat.

Seit 20 Jahren gibt es die kirchenmusikalische Fortbildung in der Evangelisch-reformierten Kirche. Sie deckt seitdem alle Sparten der Kirchenmusik ab: Chor, Orgel, Blechbläser, Band, populäre Liedbegleitung auf Tasteninstrumenten. Neu ist seit diesem Jahr die Kinder- und Jugendsingarbeit mit dabei. Das Musikwochenende im Kloster Frenswegen ist eigentlich ein Teil einer zweijährigen Fortbildung, die mit der D-Musiker-Prüfung abschließt und damit zur Leitung eines Chors oder Ensembles qualifiziert oder die erste Orgelprüfung darstellt. Helga Hoogland, Landesposaunenwartin, die die Fortbildung leitet, weiß, dass sich in den 20 Jahren rund 1000 Musikerinnen und Musiker für die D-Ausbildung angemeldet haben. „Wichtig ist, dass wir immer den Nachwuchs im Blick behalten“, meint sie.

Beim Stimmen der Zungenpfeifen

Ernsthaft geht es in der Orgelgruppe zu. Vier Organistinnen und Organisten stehen mit Landeskirchenmusikdirektor Winfried Dahlke in der Klosterkapelle um seine mobile Orgel herum. Es geht um das Stimmen von Zungenpfeifen. Diese können bei einer Orgel durch Temperaturwechsel sehr leicht verstimmen und müssen vom Organisten selber nachgestimmt werden. Silke Greiber aus Leer-Loga hat schon Übung darin: „Indem man auf diese kleinen Haken schlägt, wird die Zunge länger oder kürzer und dadurch verändert sich der Ton. Man muss halt genau hinhören.“ Drei- bis viermal pro Jahr muss das geschehen. Die Hamburger Kantorin Dagmar Lübking nutzt mit ihrer Orgelgruppe die altreformierte Kirche in Veldhausen.

Dass das mit Ausbildung des Nachwuchses durch solche Fortbildungen gelingen kann, zeigt Gerald Sels aus Lengerich. Er ist gelernter Musiklehrer und will durch dieses Fortbildungswochenende Anregungen für eine Singgruppe mit Kindern bis zum Ende der Grundschulzeit bekommen. „Die Atmosphäre ist sehr locker, sehr angenehm, wir haben wirklich ein sehr kompetenter Chorleiter, der immer für gute Stimmung sorgt.“

Auch für die kommenden Jahre steht der Termin für die kirchenmusikalische Fortbildung schon fest. Immer das Wochenende zwei Wochen nach Ostern: 2023 also vom 21. bis 23. April im Kloster Frenswegen bei Nordhorn. Und dann sicher noch mit mehr Musikerinnen und Musikern.

Von Ulf Preuß
3. Mai 2022


Im Workshop"Liedbegleitung Taste" mit Matthias Nagel, Kreiskantor für Popularmusik im Kirchenkreis Gütersloh (nicht auf dem Foto)

Gruppenbild mit allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern vor dem Kloster Frenswegen

(alle Fotos lassen sich durch Klick vergrößern; Fotos: Ulf Preuß)

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