Theologischer Nachwuchs fehlt

Kirchenpräsident Marin Heimbucher hat vor Engpässen beim theologischen Nachwuchs gewarnt. Es gebe zur Zeit die paradoxe Situation, dass die Evangelisch-reformierte Kirche aktuell noch Pastorenstellen abbauen müsse, viele in den nächsten Jahren durch Pensionierung frei werdende Stellen aber nicht besetzt werden könnten.  In den kommenden elf Jahren werden von den 142 Pastorinnen und Pastoren 64 in den Ruhestand gehen, sagte die für Ausbildung zuständige Pastorin Hilke Klüver.

Heimbucher warb für eine Solidarität unter den Kirchengemeinden. Es könne bei der Neubesetzung von Pfarrstellen nicht in allen Regionen der gleiche Maßstab gelten. Bislang gilt, dass einer Kirchengemeinde mit 1800 Mitgliedern eine volle Pfarrstelle zusteht. Heimbucher sagte: „In der einen Situation dürfen es dann eben auch ein paar hundert Gemeindeglieder mehr sein, in einer anderen ein paar Hundert weniger.“ Im Moderamen gebe es unterschiedliche Überlegungen, wie dem absehbaren Pfarrermangel begegnet werden könne. Dazu gehörten, so Heimbucher die Möglichkeit, Menschen über 40 Jahre ins Beamtenverhältnis zu übernehmen, Teilzeitpfarrstellen einzurichten oder auch pensionierte Pastoren eine Verlängerung des Dienstes anzubieten. Geprüft werde auch, ob eine Art Punktesystem  die Freigabe von Pfarrstellen in unterschiedlichen Situationen regeln könne.

Klüver sagte, dass die lange Ausbildungszeit im Theologiestudium und der anschließenden kirchlichen Ausbildung manchen jungen Menschen abschrecke. „Deshalb ist es wichtig, dafür gute Werbung zu machen“, forderte sie. Heimbucher forderte, dass alle Überlegungen mit berücksichtigen müssten, wie im Pfarramt Berufstätigkeit, Familienarbeit und eigene Interessen sinnvoll miteinander verbunden werden könnten. „Das traditionelle Modell, nach dem der eine Ehepartner voll in seinem Beruf aufgeht, während der andere ihm dafür ‚den Rücken freihält‘, gehört unwiderruflich der Vergangenheit an.“

29. April 2016
Ulf Preuß, Pressesprecher


Weitere Berichte zur Gesamtsynode finden Sie ab Donnerstag, 28. April im Internet:
http://reformiert.de/fruehjahrssynode-2016.html

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