Gerechtigkeit ist Schlüsselthema

Der Präsident der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen hat die Kirchen aufgerufen, ihren Appellen nach Gerechtigkeit auch Taten folgen zu lassen. "Die Kirche kann nicht mit dem Finger auf die Welt zeigen, ohne zuvor zu versuchen, ihr eigenes Haus in Ordnung zu bringen“, sagte der südafrikanische Theologe im Eröffnungsgottesdienst der Gesamtsynode der Evangelisch-reformierten Kirche in Emden. „Niemand wird uns ernst nehmen, wenn wir nicht selbst praktizieren, was wir predigen.“

Pillay war zur Gesamtsynode anlässlich des Schwerpunkthemas Reformationsjubiläum eingeladen worden. Die  Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) wird ihre Generalversammlung im Sommer 2017 in Leipzig durchführen. Pillay ist seit 2010 deren Präsident. Mitglied der Weltgemeinschaft sind über 225 Kirchen mit etwa 80 Millionen Christen. In Deutschland gehören die Lippische Landeskirche, die Reformierte und Altreformierte Kirche sowie der Reformierte Bund zum weltweiten Zusammenschluss reformierter, presbyterianischer und unierter Kirchen

Die Relevanz der Kirche in einer modernen Gesellschaft zeige sich beim Schlüsselthema Gerechtigkeit und wie sich die Kirche dazu stelle, so Pillay. „Die Menschen wollen Antworten auf ihre Fragen und sind nicht zufrieden, wenn eben diese vermieden werden oder ihre Anliegen vergeistlicht werden", unterstrich er. Christen müssten sich den Fragen von Armut und Ungerechtigkeit, dem Umgang mit Flüchtlingen und der Ungleichheit stellen.

Pillay rief in seiner Predigt die Pastorinnen und Pastoren auf, ihrer Theologie auf die gegenwärtige politische Situation und Wirklichkeit auszurichten. Das 500. Reformationsjubiläum 2017 sei auch ein Aufruf zum Wandel und zur Erneuerung der Kirchen heute. Die Erkenntnisse Martin Luthers dürften nicht nur zu einer inneren Erneuerung führen, sondern müssten im äußeren Handeln auch sichtbar werden. „Gottes Gegenwart in der Welt sagt uns, dass wir nicht weitermachen können wie bisher. Es ist höchste Zeit, sich an Gott auszurichten und nicht an den Maßstäben der Welt.“

26. November 2015
Ulf Preuß, Pressesprecher

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