„Die Gemeinden müssen in Social Media vorkommen!“

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Die Synode der Evangelisch-reformierten Kirche in Bayern und des Synodalverbands XI (mit Sachsen und Baden-Württemberg) hat vom 12. bis 14. Oktober in Bad Grönenbach im Allgäu zum Thema Digitalisierung der Kirche getagt.

Ein einleitendee Referat hielt Doreen Gliemann, Internetbeauftragte der Nordkirche. Sie berichtete aus ihrer Arbeit und gab einen Überblick über die Möglichkeiten der Internetarbeit, die über die Einrichtung einer Internetseite hinausgehen. Dass die Kirchen hier so zurückhaltend seien, habe viel mit Vorbehalten und Hemmungen zu tun. Dadurch würden aber viele Menschen, für die die Kommunikation im Internet selbstverständlich sei, alleingelassen. Anhand von Studien über die Nutzung des Internets und kirchlicher Angebote wurde klar, dass es enormen Nachholbedarf gebe. Allerdings warnte Gliemann auch vor Aktionismus und Nachahmung. Die Kirchen müssten ihren eigenen Stil im Internet einbringen und hätten die Möglichkeit, andere ethische Maßstäbe zu etablieren.

In der Arbeitsgruppe zu den Social-Media-Strategien ging es dann konkret darum, wie Inhalte platziert werden können. Friederike Nordholt, die in Bonn Theologie studiert, arbeitete schon während ihres Studiums als Social Media Marketing Mitarbeiterin gearbeitet. Auch sie wies zunächst darauf hin, welche Chancen sich die Kirchen und Gemeinden entgehen ließen.

Schritt für Schritt erklärte Nordholt, wie auf Facebook und Instagram Nachrichten und Bilder platziert werden. So könne eine Gemeinde zum Beispiel auf einen Artikel auf der eigenen Homepage hinweisen, der eine größere Reichweite erlangen soll. Als zweites thematisierte den Podcast, eine Art Radiosendung, die jederzeit zum Anhören im Internet verfügbar ist. Über Streamingdienste wie Spotify oder iTunes ließen sich Predigten, Gespräche und Einzelbeiträge bereitstellen. Der Trend zum Zuhören – manche Podcasts dauern bis zu drei Stunden – sei ein interessantes Gegengewicht zur Schnelllebigkeit anderer Internetangebote.

Mit der Einrichtung von Chatbots wagte sich Friederike Nordholt noch an ein relativ neues Thema. Damit können kurze Kommunikationsabläufe automatisiert werden. Die Adressaten werden befragt und lösen durch ihre Ja-Nein-Antworten jeweils andere Fragen oder Aktionen aus. So könne zum Beispiele eine Einladung in den Gottesdienst am Sonntagmorgen und das Angebot einer Live-Übertragung vorbereitet an viele Nutzer gleichzeitig versandt werden.

Die Freude am Kommunizieren sei eine wichtige Voraussetzung für die Arbeit mit sozialen Medien, so Nordholt. Die Technik sei in allen Bereichen kein Hexenwerk und auch Ausrüstung (z.B. ein Aufnahmegerät für Podcasts) erschwinglich.

In der anschließenden Diskussion kamen wenig Vorbehalte zu Wort, wohl aber der Wunsch nach Unterstützung durch die Landeskirche. Die Synode will dahingehend einen Appell an die Gesamtsynode richten, eine Beauftragung speziell für die Internetarbeit einzurichten.

13. Oktober 2018
Georg Rieger

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