Kloster Frenswegen

Bald ökumenische Gemeindeakademie?

Welch guten Ruf als Ort der Begegnung das Kloster Frenswegen in seiner Region hat, zeigt sich am 150-jährigen Bestehen des Landkreises Grafschaft Bentheim. Der feierte sein Jubiläum in diesem Sommer mit Konzerten und großem Festgottesdienst auf dem Gelände des Klosters fünf Kilometer nordöstlich von Nordhorn.

Kloster Frenswegen

Seit 1978 ist das Kloster ein ökumenischer Ort der Bildung, Besinnung und Begegnung, so der Zweck der Stiftung, die es trägt. Fürst Christian zu Bentheim und Steinfurt brachte das Gelände und Gebäude, der Landkreis Grafschaft Bentheim die Restaurierungskosten und die Evangelisch-reformierte Kirche das Stiftungskapital ein. Diese verbanden sich mit allen anderen christlichen Kirchen der Grafschaft zu gemeinsamer ökumenischer Arbeit im historischen Gebäude. In dieser Zeit, in der konfessionelle Grenzen noch wie selbstverständlich waren, stellte dieses ökumenische Konzept fast eine kleine Sensation dar, so Heinz-Hermann Nordholt, von 1991 bis 1995 hauptamtlich im Kloster tätig und heute Präses des Synodalverbands der Grafschaft und Vorstandsvorsitzender der Klosterstiftung. Inzwischen sind die Zeiten anders: Die Kirche und auch die ökumenische Frage haben gesellschaftliche Relevanz verloren, meint Nordholt.

So ist das Kloster Frenswegen als Bildungsstätte derzeit dabei, sich neu inhaltlich auszurichten. Fast ideal ist es, dass in dieser Zeit das Leitungsteam des Hauses neu ist. Reiner Rohloff (evangelisch-reformiert), Christa Olearius (evangelisch-lutherisch) und Stephanie van de Loo (römisch-katholisch) sind erst vor kurzer Zeit von ihren Kirchen als Studienleiter benannt worden. Gemeinsam sind sie dabei, „die Zukunft auszugraben“, wie Reiner Rohloff sagt. Wichtig dabei sei, dass die Bildungsangebote gemeindeorientiert sind, aber auch keine Gemeindekonkurrenz darstellen. Christa Olearius wünscht sich, dass das Kloster neben einem Haus für die Gemeinden auch ein Haus für die Schulen wird. Ein Beispiel für neue Angebote ist die Planung einer Klosternacht, in der sich analog zu den Nächten der Kirchen kulturelle und spirituelle Programmpunkte eingebettet in eine Klosteratmosphäre aneinanderreihen.

Alle gut laufenden Themen des Hauses werden bestehen bleiben. Dazu zählen die Studienleiter den Themenbereich Ethik und Palliativmedizin, das Forum Juden und Christen und die regelmäßigen Taizé-Andachten. Auch als Haus der Musik ist das Kloster anerkannt, dient es doch zahlreichen Chören und Musikern als Ort der Probe. So kommt der berühmte Mädchenchor Hannover seit über 20 Jahren ins Kloster, und seit kurzem tagt die internationale Akademie für Kammermusik hier.

Klosterkapelle

Fast symbolisch für den Übergang von Tradition zu Moderne beim Bildungsangebot ist die Klosterkapelle, die im Jahr 1996 eröffnet wurde. Architektonisch versucht sie innen wie außen die Brücke von einem 600 Jahre alten Kloster zu einem modernen auch für Gottesdienste geeigneten Raum zu schlagen und ist wegen seiner Multifunktionalität eine der Stärken der Einrichtung.

Ziel der neuen Ausrichtung ist es auch, die Übernachtungszahlen zu steigern. Derzeit finden umfangreiche Sanierungs- und Neubaumaßnahmen statt. So entstehen in einem Neubau ein neuer Speisesaal und moderne Küchenräume sowie neue Mehrbettzimmer. Anschließend werden die jetzigen Zimmer modernisiert, so dass sie heutigen Ansprüchen genügen. Mit den dann maximal 120 Betten will das Kloster etwa 14.000 Übernachtungen pro Jahr erreichen.

 

Information:

Das Kloster Frenswegen wurde 1394 als Augustiner-Chorherren-Stift gegründet. Nach einer wechselvollen Geschichte wurde das Kloster 1803 säkularisiert. Im Anschluss fiel es in den Besitz des Grafen von Bentheim. Zum Ende des 2. Weltkriegs diente es als Flüchtlingsunterkunft. 1974 wurde die Stiftung Kloster Frenswegen gegründet. Der jetzige Umbau wird mit Mitteln des Bundes und der drei Trägerkirchen finanziert.

Das Kloster ist täglich geöffnet, jeden Abend außer sonntags findet um 18 Uhr ein Abendgebet statt. Führungen können vereinbart werden.

Adresse: Kloster Frenswegen, Klosterstr. 9, 48527 Nordhon, Tel.: 05921 – 82 33 0

www.kloster-frenswegen.de